Erfahrungsbericht Fotokurs-Reise Finnland 2016, Samira 2021
Fotokurs-Reise im Schnee des hohen Nordens
Mitte 2015 beschloss Rolf, dass er eine Fotokurs-Reise im Winter in Finnland machen möchte. Wir haben die Reise zusammen mit dem Reisebüro Hangloose Travelservice organisiert und bald schon hatten wir eine kleine Gruppe an Fotografiebegeisterten zusammen, die uns auf der Reise begleiteten.
Bald war es Januar 2016 und die Reise ging los. Ich hatte zwei Wochen zuvor den Kilimanjaro in Tansania bestiegen und kam von +30 Grad am Äquator ins -15 Grad kalte Finnland. Die Einheimischen hatten uns erzählt, dass es die Woche davor sogar -30 Grad war. So war es bei uns direkt „warm“. Besonders kalt hat es sich jedoch zum Glück nicht angefühlt, da es in Finnland eine trockene Kälte ist, die einem nicht so in die Knochen geht, wie die feuchte Kälte in der Schweiz.
Wie bei all unseren Fotokurs-Reisen geht es nicht nur um die Fotografie, sondern auch um ein spannendes Programm, wo man Land und Leute kennenlernen kann. Daher haben wir in der Woche in Levi auch klassische Ausflüge unternommen.

Huskey Schlittenfahrt durch die verschneite Tundra
Am ersten Tag wurden wir am Morgen von unserem Veranstalter abgeholt und es ging zur Tundra Huskies Husky Farm in der Nähe von Levi. Zuerst gab es eine kurze Begrüssungsrunde in einer Hütte, wo wir ums Feuer sassen und uns etwas Vorwärem konnten. Als wir an der Reihe waren, haben sie uns den Schlitten erklärt. Es waren jeweils zwei Personen pro Schlitten, wobei eine Steuerte und die andere im Schlitten sass. Nach der Hälfte der Strecke wurde abgewechselt. Daher zeigten sie uns in der Einführung, wie man den Schlitten steuert und bremst. Ist zum Glück alles ein Kinderspiel 🙂 Man kann unterschiedlich lange touren machen. Eine kurze, 5km Strecke, eine 10km, 15km und 25km. Wir haben die 5km gemacht. Dank der Fahrt durch die Winterlandschaft, bekommt man nochmals einen ganz anderen Eindruck vom Eis und Schnee des Hohen Nordens. Es war super schön und eindrücklich zu sehen, wie die Huskies den Schlitten zogen und sich an der Bewegung erfreuten. Bevor es los ging, waren sie jeweils total aufgedreht und sprinteten dann los, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, als sie dann durften. Damit man im Schlitten nicht friert, bekommt man ein warmes Fell, mit dem man sich zudecken kann. Nach der Fahrt konnten wir uns die Farm anschauen. Sie hatten noch mehr Huskies und auch Rentiere, die man streicheln konnte. In der Hütte gab es anschliessend auch noch heisse Getränke zum aufwärmen und eine Bratwurst zum essen. Als auch die zweite Gruppe wieder zurück war, hatten wir die Möglichkeit, mit den Hunden zu knuddeln und Fotos zu machen. Der Tag war ein tolles Erlebnis und ein schöner Einstieg in die Region.


Schneeschuhwanderung durch die Winter-Märchenlandschaft
Am zweiten Tag haben wir eine Schneeschuhwanderung auf den nahegelegenen Berg unternommen. Zum Glück trägt man Schneeschuhe, ansonsten würde man in 1m Schnee (oder mehr) versinken. Wir sind nicht ganz auf den Berg gelaufen, aber so in die Hälfte. Wir hatten dann eine tolle Aussicht über die Gegend. Etwas, was mich mega fasziniert hat, ist die verschneite Märchenlandschaft. Kennt ihr die Bilderbücher von Ernst Kreidolf? Zum Beispiel „Ein Wintermärchen“? Wo Zwerge durch eine Verschneite Landschaft wandern und in den eingeschneiten Bäumen Figuren und Tiere sehen? Genau so ist es im Winter in Finnland! Bei einer Pause erklärte Rolf Grundlagen des Fotografierens und wir konnten gleich üben mit der Landschaft als Protagonisten. Die Wanderung dauerte ca. 1.5 Stunden. Am Schluss haben wir uns bei heissen Getränken und einer Wurst in einer Art Holz-Tippi aufgewärmt, bevor wir mit dem Auto abgeholt und zurück nach Levi gebracht wurden.
Besuch im Samen Dorf inkl. Rentierschlittenfahrt
Auf dem Weg zum Glas-Iglu, haben wir halt in einem Samen-Dorf gemacht. Auf einer Lichtung im Wald lag ein kleiner Weiler, wo Samen wohnten und Rentiere hielten. Hier konnten wir eine kurze Schlittenfahrt durch den Wald mit den Rentieren machen. Dies war ein wesentlich gemütlicheres Tempo als bei den Huskies 🙂 Im Anschluss haben wir bei einer Tasse heisse Schokolade in der warmen Hütte etwas über die Samen, die indigene Bevölkerung Lapplands, erfahren.



Übernachtung im Glas Iglu mit Nordlichter Fotografie
Nach dem Besuch der Farm fuhren wir den Berg hinauf zu dem Glas-Iglu Hotel. Hier haben wir übernachtet. Das Abendessen gab es in einer kleinen Hütte beim Eingang. Ein traditionelles finnisches Essen. Danach haben wir unser Equipment geholt, uns warm angezogen und sind raus, etwas weiter den Hügel hinauf um aus dem Streulicht der Iglus zu kommen, um zu versuchen, Nordlichter zu fotografieren. Wir hatten sehr Glück und an diesem Abend war es nicht bewölkt und wir konnten die Nordlichter sehen und Fotografieren. Rolf hat erklärt, wie man das machen muss und wir haben auch noch andere Tricks gemacht, die man in der Nacht und mit Blitz machen kann (z.B. „Geister“ fotografieren“. Als uns irgendwann zu kalt wurde, sind wir in die Glas-Iglus zurück. Auf dem Bett liegend, konnten wir noch weiter den Nordlichtern zusehen.
Der nächste Morgen war klar und wir haben einen sehr schönen Sonnenaufgang zu Gesicht bekommen. Da die Iglus in der Höhe liegen, konnten wir einen schönen Ausblick über die Gegend geniessen.
Freie Tage: beim Langlaufen, Skifahren oder relaxen
Den freien Tag haben alle Teilnehmenden anders genossen. Hene ging Skifahren und erfreute sich der Pistenvielfalt in Levi. Sonja nutzte die Zeit, das Erlernte weiter zu üben und erkundete mit der Kamera die Gegend. Michael genoss die Zeit im Schnee und bei einem guten Buch. Rolf und ich beschlossen, mit den Langlauf Skiern über den See zu fahren. Neben vielen Pisten, hat es um Levi herum auch viele Langlauf Loipen, die erkundet werden können.
Schneelandschaften und Wetter
Die Schneelandschaft ist definitiv eine Reise wert! Levi liegt nördlich des Polarkreises und der Winter ist noch richtiger Winter mit viel Schnee. Das Wetter war teils bedeckt, teils sonnig. Es war auch kalt, aber da in Finnland eine trockene Kälte herrscht, ist das nicht so schlimm wie in der Schweiz, wo einem die Kälte bis in die Knochen geht. Man tut sicher gut daran, eine warme Winterjacke und Schneehosen dabei zu haben, sowie gute warme Schuhe. Wir haben zudem noch von diesen Wärmepads eingepackt, welche man in Schuhe oder Handschuhe nehmen kann. Die waren auch Gold wert. Zudem haben wir in einem Sportgeschäft noch weitere warme Socken gekauft und dünne Handschuhe, mit denen man die Kamera und das Handy bedienen konnte. Das hat definitiv auch geholfen. Denn die Kamera kann man mit dicken Handschuhen leider nicht bedienen. Wer Lust auf Skifahren hat, kann zudem seine Skiausrüstung mitnehmen oder vor Ort mieten. Die Pisten sind sicherlich nicht vergleichbar mit in der Schweiz oder Österreich, aber Spass machen sie trotzdem.
Was für Equipment brauche ich?
Für die Fotografie im Winter brauchst du sicherlich mal ein Stativ, damit du Langzeit belichten kannst. Wenn vorhanden, lohnt sich hier ggf. auch ein Fernauslöser, damit du die Kamera weniger anfassen musst. Alternativ kann natürlich auch mit dem Zeitauslöser fotografiert werden.
Schau, dass du mehrere Akkus dabei hast. Packe diese jeweils in die Jackeninnentasche, damit sie warm haben. Denn bei kalten Wetter entlädt es sie schneller. Und es wäre schade, in einem tollen Moment keinen Akku mehr zu haben.
Damit du Nordlichter fotografieren kannst, brauchst du eine Kamera, wo du manuell Blende, Verschlusszeit und Iso einstellen kannst. Es muss nicht eine Profikamera sein, aber etwas besser als ein Handy oder eine kleine Pocketkamera. Von den Objektiven her empfiehlt es sich, ein lichtstarkes zu verwenden. Dies erkennst du daran, wie gross die Blendenöffnung ist. Je kleiner die Nummer, je grösser die Blende (bsp. von einem Canon Objektiv: EF 24mm f/1.4L II USM – wobei das f/1.4 für die Blendenöffnung steht). Da man hier vor allem Landschaften fotografiert, lohnt es sich, ein Weitwinkel Objektiv mit zu nehmen.
Hier nochmals eine Übersicht:
- Stativ
- Fernauslöser, falls vorhanden
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Mehrere Akkus
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Kamera, wo man Blende, Verschlusszeit und ISO manuell einstellen kann
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Lichtstarkes Objektiv, z.B. ein EF 24mm f/1.4L II USM
Alle Teilenehmenden können kostenloses Equipment (Kameras, Objektive, Stativ, Traggurte, Rucksack etc.) von Rentalens brauchen. Das heisst, wenn du (noch) keine passende Kamera hast, kannst du auch von Rentalens eine leihen und kannst dennoch schöne Bilder machen.
Der Fotokurs
Der Fotokurs ist eingegliedert in die Ausflüge, die wir unternehmen. Die Theorie findet vorher drinnen im Hotel statt, danach wird draussen geübt. Während dem Fotografieren haben die Teilnehmenden immer die Möglichkeit, Rolf um Rat zu fragen und sich mit den anderen Teilnehmenden auszutauschen.
Du überlegst dir noch, eine Reise zu machen oder lieber einen Kurs in deiner Stadt zu besuchen? Ich kann nur für mich sprechen. Aber ich habe einen 6 Monatigen Fotokurs gemacht, wo wir einmal pro Woche für 2-3 Stunden Unterricht hatten. Der Kurs war sehr gut, und ich habe viel gelernt. Jedoch das Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO habe ich damals nicht wirklich begriffen. Für mich war es wie zu wenig intensiv. Nachdem ich die erste Reise mit Rolf mit gemacht habe, habe ich das Prinzip verstanden. Ich kann es heute noch mehr oder weniger anwenden, auch wenn ich nicht mehr so oft fotografiere, wie ich gerne würde. Mir hat die Reise und das intensive tägliche üben extrem geholfen. Viel mehr, als ein längerer Kurs. Von daher, kann ich es nur empfehlen, das Fotografieren auch einer Reise zu üben und zu erlernen. Und das schöne ist, man festigt so nicht nur seine Fotografiekenntnisse, sondern man entdeckt noch ein neues Land und hat ein tolles Erlebnis in einer Gruppe.
Wir freuen uns, nach der Corona-Zwangspause, wieder Fotoreisen durchführen zu können. Hast du Fragen zu unseren Reisen oder Kursen, melde dich einfach bei uns.
Liebe Grüsse und bis zum nächsten Mal
Samira & Rolf